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OFB

OFB - Erhebung bei Klienten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese München und Freising


Projektziele

Befragungen der Klienten tragen nicht nur zur kontinuierlichen Qualitätssicherung bei, sondern liefern auch neue, wichtige Erkenntnisse über die Klienten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung.

Die Fragestellungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Onlineerhebung mit Blick auf den Praxisalltag der Beraterschaft erarbeitet. Im Vordergrund der Erhebung stand das nähere Kennenlernen der Klienten der EFL. Dieses Wissen kann gezielt in die Weiter- und Fortbildung von BeraterInnen einfließen.

Neue Befunde können für die methodische Ausrichtung der Beratung genutzt werden, BeraterInnen noch besser an die stattfindenden Veränderungen der Gesellschaft und einhergehenden Problemlagen herangeführt, das präventive Potenzial von Beratung stärker nutzbar gemacht werden.

Kooperation

Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese München Freising

Projektteam

Leitung: Dr. Sandra Hensel
Initiatoren und wissenschaftliche Beratung: Dr. Joachim Engl,
Dr. Franz Thurmaier
Projektmitarbeit: Klaus Dahlinger, Dipl.-Psych.,
Michaela del Negro, Dipl.-Psych.,
Alfred Haslbeck, Dipl.-Psych.,
Sabine Rusnak, Dipl.-Sozialpäd.,
Ulrich Schmidt Blechta, Dipl.-Psych.

Projektdesign und Verlauf

Die Befragung fand erstmals online statt, um den zeitlichen Aufwand für die Beraterschaft, die KlientInnen und für die Auswertung auf ein Minimum zu begrenzen. Gleichzeitig ließen sich hierdurch deutlich Kosten sparen und mögliche Fehlerquellen minimieren. Der Erhebungszeitraum umfasste zwei Jahre.

Stichprobe und Erhebungsinstrumente

Es wurden knapp 200 KlientInnen bei Beratungsbeginn zu beratungsrelevanten Themen befragt. Das Fragebogeninventar erfasste Daten aus zwei Modulen:

Individuelles Modul: Belastungen im Alltag bzw. durch Lebensereignisse, die Lebenszufriedenheit und aktuell nutzbare Ressourcen
Partnerschaftsmodul: Beziehungsbiographie, Zufriedenheit mit der Partnerschaft/Sexualität bzw. Beziehungsqualität, Trennungsambivalenz

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Belastungen bzw. Bewältigungskompetenzen

Es zeigte sich bei knapp einem Drittel eine auffallend hohe chronische Stressbelastung, bei Frauen ausgeprägter als bei Männern sowie eine hohe Belastung durch kritische Lebensereignisse. Nur 16% verfügen über eine ausreichende, durchschnittliche Ressourcenausstattung.

Lebenszufriedenheit und Partnerschaftsqualität

Auf die Frage nach der Lebenszufriedenheit zeigte sich eine große Unzufriedenheit in den Bereichen Partnerschaft und Sexualität. Diese ausgeprägte Unzufriedenheit untermauern die Ergebnisse der Messung der Partnerschaftszufriedenheit. Jüngere Paare waren insgesamt zufriedener als ältere.

Zusatzauswertungen ergaben: Gemeinsames Lachen wirkt sich positiv auf das individuelle Glück aus und steigert die Partnerschaftszufriedenheit. Und ganz nach dem Motto „Liebe geht durch den Magen“ lässt sich derselbe Zusammenhang auch für genussvolle gemeinsame Mahlzeiten nachweisen.

Trennungsambivalenzen

Knapp 40% befanden sich in einem Trennungsprozess. Die Hälfte davon in einem anlaufenden und die andere Hälfte bereits in einem fortgeschrittenen. Personen in einem fortgeschrittenen Trennungsprozess verfügten über geringere Problembewältigungskompetenz im Sinne einer geringeren Ressourcenausstattung.

Schlussfolgerung und Ausblick

Die positiven Erfahrungen mit der Onlineerhebung bestätigen die vielen Vorteile und ermuntern für weitere Erhebungen dieser Art. Als nächster Schritt soll in Zusammenarbeit mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung über weitere Erhebungsinhalte und über eine Mehrfachmessung diskutiert werden.

Weitere Informationen

Den OFB-Forschungsbericht können Sie als pdf-Datei (7 MB) abrufen.

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